Moorweg aus der Jungsteinzeit im Moor bei Diepholz wiederentdeckt!
Moore und ihre archäologische Erforschung spielen in Niedersachsen seit über 200 Jahren eine wichtige Rolle. Gerade das ausgedehnte Moor zwischen Diepholz und Lohne stand von Anfang an im Fokus der Moorarchäologie – hier fanden die allerersten systematischen Untersuchungen statt. Zwischen 1894 und 1896 untersuchte und vermaß der Bauinspektor Hugo Prejawa im Auftrag der preußischen Regierung alle dort auffindbaren Moorwege. Vor allem an der schmalsten, etwa zwei Kilometer breiten Stelle des Moores konzentrierten sich zahlreiche Überwege. Der älteste Weg, den Prejawa entdeckte und kartierte, lag damals unter mehreren Metern Moor begraben. An den Rändern hatten ihn Torfstecher beim Abbau von Brenntorf freigelegt. 1984 legte der Moorarchäologe Hajo Hayen eine größere Strecke des Moorweges frei. Unterhalb des Weges wurden damals spektakuläre Funde gemacht: Die Archäologen entdeckten zwei zerbrochene Wagenachsen, die zu den ältesten Belegen für die Nutzung von Rad und Wagen in Norddeutschland gehören. Damit zählt der Moorweg, der zu Ehren seines Entdeckers Pr 7 genannt wird, zu den ältesten Fahrstraßen Norddeutschlands.
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und der Universität Kiel, das sich in einem Sonderforschungsprogramm speziell mit gesellschaftlichen Veränderungen und Transformationsprozessen befasst, wird derzeit ein Teilstück des Moorweges erneut untersucht. Die Archäologen hoffen, genauere Hinweise zu seinem Alter und den damaligen Umweltverhältnissen zu erhalten.
Am Montag, den 23. August 2021, um 14:00 Uhr, haben Sie die Möglichkeit, den rund 4.500 Jahre alten Moorweg selbst in Augenschein zu nehmen. Für Fragen stehen Ihnen Dr. Marion Heumüller, Moorarchäologin des NLD, und Dr. Jan Piet Brozio, Wissenschaftler am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel zur Verfügung.
Treffpunkt: Am Ossenbecker Moorweg, Diepholz, am Beginn des Torfabbaugebietes (s. Skizze). Von da aus geht es zu Fuß zur Ausgrabung (am besten mit festem Schuhwerk/Gummistiefeln).