Oberharzer Wasserwirtschaft - ein einzigartiges Energiegewinnungssystem
Ein Inventarisationsprojekt der Arbeitsstelle Montanarchäologie des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege
Die reichen Vorkommen von Kupfer, Silber, Blei und anderen Erzen lockten schon sehr früh Bergleute in den Oberharz. Sie bauten das Erz zunächst an der Oberfläche ab, später folgten sie den Erzgängen in immer größere Teufen (=Tiefen). Damit wurde die Förderung extrem energieintensiv.
Die Oberharzer Wasserwirtschaft belieferte vom Mittelalter bis zur Neuzeit die Oberharzer Bergbaureviere als einzige mit der dringend benötigten Energie. Ein hochkomplexes System aus 143 Stauteichen, 500 km Kunstgräben, 150 km Wasserlösungsstollen und 30 km unterirdischen Wasserläufen sorgte für die nötige Wasserkraft zu jeder Jahreszeit. So konnten Entwässerungspumpen betrieben sowie das Erz transportiert und verhüttet werden. Damit gilt die Oberharzer Wasserwirtschaft als das weltweit bedeutendste Wassersystem zur Energiegewinnung aus der vorindustriellen Zeit. 2010 wurde sie durch das UNESCO-Welterbekomitee in die Liste des Kultur- und Naturerbes aufgenommen.
Die notwendige wie auch intensive Betreuung dieses einzigartigen Denkmals teilen sich heute die Stiftung UNESCO-Welterbe Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und die Oberharzer Wasserwirtschaft, die Harzwasserwerke GmbH und das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege.
Blick in den Johann-Friedricher Wasserlauf.
Die UNESCO hat den 1992 in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt aufgenommen "Bergwerk Rammelsberg zusammen mit der mittelalterlichen Altstadt von Goslar und ihrer Kaiserpfalz", um die Oberharzer Wasserwirtschaft 2010 erweitert.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Katharina Malek-Custodis
Nds. Landesamt für Denkmalpflege
Stützpunkt Goslar / Arbeitsstelle Montanarchäologie
Projektleitung Welterbe Oberharzer Wasserwirtschaft
Bergtal 18
38640 Goslar
Tel: 0 53 21 / 3 17 - 4 87