Denkmalatlas Niedersachsen
Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege bereitet die Online-Stellung seiner Denkmale im „Denkmalatlas Niedersachsen“ ab 2020 vor. In einem auf fünf Jahre angelegten Qualifizierungs- und Publikationsprojekt, gefördert aus Mitteln der Digitalisierungsoffensive des Landes Niedersachsen, werden sämtliche weit über 100.000 Denkmale der Bau- und Kunstdenkmalpflege sowie die archäologischen Baudenkmale im Internet veröffentlicht. Der Denkmalatlas wird die Vielfalt der Kulturlandschaften in Niedersachsen und den hochkarätigen Denkmalbestand erstmals mit verschiedenen Rechercheoptionen öffentlich zugänglich machen und als Werkzeug für die Fachleute der Denkmalpflege und Baupraxis sowie für die Forschung zur Verfügung stellen. Er wird ständig aktualisiert. Die klassischen Denkmallisten (als PDF) geben einen Überblick über die Kerndaten des Denkmalbestands. Die zentrale Orientierung im Denkmalatlas wird die interaktive Denkmalkarte sein, die auf der Grundlage von Kartenwerken des Landesamts für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen angezeigt wird. Die Denkmalkarte ermöglicht die Recherche nach Orten und Adressen, zeigt aber auch Denkmale im Umfeld des gesuchten Objekts an. Eine facettierte Suche erweitert die Karte um weitere Suchoptionen wie Objekttyp, Architekt, Künstler oder andere Merkmale.
Zu den einzelnen Kulturdenkmalen erhalten die User auf einem Datenblatt weitergehende Informationen: Fotos, Adresse, Name und Objekttyp, wesentliche Daten zum Denkmal, Namen beteiligter Architekten und Künstler, eine kurze Beschreibung und eine Begründung der Denkmaleigenschaft. Literatur- und Quellenangaben sowie Links zu weiteren Datenbanken vertiefen diese Informationen und erlauben weitere Recherchen. Die Verwendung von Normdatenformaten und eines Normvokabulars für die Datensätze macht die Datensätze mit anderen Datenbanken kompatibel – eine zukünftige Verknüpfung sämtlicher Denkmaldaten Deutschlands hat das Projekt im Blick.
In den denkmal.themen wird es möglich sein, Ergebnisse von Forschungsprojekten mit Bezug zu niedersächsischen Denkmalen im Denkmalatlas abzubilden und recherchierbar zu machen. Ein Beispiel ist das Projekt „Jüdische Topographie Niedersachsen“, das Stätten jüdischer Kultur und Geschichte in der Denkmallandschaft verorten wird. Das Vorhaben wird vom NLD gemeinsam mit der Technischen Universität Braunschweig, Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur, durchgeführt und vom Land Niedersachsen gefördert. Auch die Forschungsprojekte der Archäologie, wie aktuell die Erfassung der prähistorischen Moorwege Niedersachsens, können im Denkmalatlas abgebildet werden. Kooperationen mit dem wissenschaftlichen Partnerfeld der Denkmalpflege will das NLD zukünftig ausbauen – mit der Datenbank-Infrastruktur des Denkmalatlas‘ bietet es hierfür neue Möglichkeiten der Verknüpfung und Auswertung.
Der Denkmalatlas Niedersachsen wendet sich auch an das weitere professionelle Partnerfeld: In einem zugangsbeschränkten Bereich sind vertiefende Daten für Behörden und Planer zugänglich, um Planungsabläufe zu beschleunigen und zu verbessern. Das NLD nutzt das Projekt der Denkmaldatenprüfung und -qualifizierung zur intensiven Kommunikation mit dem Partnerfeld in der Denkmalpflege, insbesondere den Unteren Denkmalschutzbehörden, um möglichst aktuelle Informationen und Fotos der Denkmale anbieten zu können.
Mit dem Denkmalatlas Niedersachsen tritt das NLD insgesamt in einen umfassenden Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern ein – eine Denkmal-App mit vielen Möglichkeiten der Interaktion wird gerade vorbereitet. Verlässliche, attraktiv für verschiedene Zielgruppen aufbereitete Informationen über die Denkmale der Archäologie und der Bau- und Kunstdenkmalpflege sind hier die wesentliche Grundlage, eine kontinuierliche Aktualisierung und Vertiefung bleibt unerlässlich.