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Deutscher Preis für Denkmalschutz 2019 an Ernst Greten

Das Präsidium des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz hat am 28. Oktober 2019 in der Aula der Landesschule Pforta in Naumburg den Deutschen Preis für Denkmalschutz unter anderem Ernst Greten vergeben. Er wurde für sein außergewöhnliches Engagement bei der denkmalgerechten Restaurierung und Instandsetzung des Fagus-Werks in Alfeld ausgezeichnet.

Als Eigentümer und Gesellschafter des Unternehmens hat er aktiv dazu beigetragen, dass das von Walter Gropius 1911 erbaute und heute zu den herausragenden Beispielen moderner Architekturgeschichte zählende Werk in seiner Substanz erhalten blieb und hat darüber hinaus sogar seinen historischen und denkmalpflegerischen Wert erhöht (2011 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen). Die Einrichtung eines Werksmuseums, Durchführung von Tagungs- und Kulturveranstaltungen in den Produktionshallen sowie die Einrichtung eines multimedialen Welterbezentrums waren nicht vorrangig seinem wirtschaftlichen Vorteil dienend, sondern viel mehr von denkmalpflegerischen Erwägungen geleitet. So wurde auch der das Erscheinungsbild prägende Industrieschornstein erhalten, obwohl er seit Jahrzehnten keine Funktion mehr erfüllt. Greten steht damit für einen Eigentümer, der in beispielhafter Weise über Jahrzehnte Verantwortung für den behutsamen, denkmalgerechten Erhalt des Industriedenkmals übernommen hat. Er wird mit dem Karl-Friedrich-Schinkel-Ring ausgezeichnet.

NLD-Präsidentin Christina Krafczyk würdigte Greten und das Fagus-Werk auf der Veranstaltung:
"Das Fagus-Werk welches der damals junge Berliner Architekt Walter Gropius für den Schuhleistenfabrikanten Carl Benscheidt 1911-1914 in Alfeld errichtet hatte, steht wie kein anderes Bauwerk für die Avantgarde der beginnenden Moderne in der Geschichte der Architektur des 20. Jahrhunderts. Innovative technische Errungenschaften und das kulturelle Phänomen der Vereinfachung wurden hier zum künstlerischen Prinzip erhoben".

"Mit der Bauaufgabe Industriebau, der bis heute ein Synonym für kurze Erneuerungszyklen, sich rasant ändernde Nutzungsanforderungen steht, ist es um so erstaunlicher, dass dieses Bauwerk über die gesamte Zeit von über 100 Jahren in der gleichen Nutzung geblieben ist. Das Fagus Werk war bereits 1946 als Denkmal ausgewiesen und aufgrund seines außergewöhnlichen universellen Werts für die weltweit sich durchsetzende moderne Architektur ist es 2011 in die Welterbeliste der UNESCO eingetragen worden. Aber nicht nur der Denkmalschutz und das Welterbestatus sondern die große Nutzungskontinuität und das damit verbundene Engagement der Familie Greten sich mit diesem Bauwerk zu identifizieren hat den Erhalt dauerhaft sichergestellt. Somit ein wunderbares Beispiel für die Vereinbarkeit von unternehmerischem Denken und der Wertschätzung und Tradierung von Kulturerbe."

Der Deutsche Preis für Denkmalschutz ist die höchste Auszeichnung auf diesem Gebiet in der Bunderepublik Deutschland. Die Auszeichnung wird, neben dem Karl-Friedrich-Schinkel-Ring, in den Kategorien Silberne Halbkugel, Journalistenpreis und Internetpreis verliehen.

Die Silbernen Halbkugeln erhielten:
Besucherbergwerk Förderverein F60 e. V. (Brandenburg)
Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs e. V. (Sachsen-Anhalt)
Stiftung Oldenburg Wall e. V. (Schleswig-Holstein)
Schlosspatrioten Homberg an der Ohm e. V. (Hessen)
Dr. med. Volker Kielstein (Thüringen)
Dipl. Ing. Patrice Wijnands (Baden-Württemberg)

Den Journalistenpreis erhielten:
Wiebke Keuneke (Deutschlandfunk)
Joachim Frank und Prof. Dr. Barbara Schock-Werner (Köln Stadt-Anzeiger)
Max Fellmann und Daniela Gassmann (Süddeutsche Zeitung Magazin)
Herbert Stiglmaier und Frank Meißner (Bayrischer Rundfunk)
Robert H. Schumann und Günther Wittmann (Medienwerkstatt Franken e. V.)

Der Internetpreis wurde in diesem Jahr nicht vergeben.

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