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Paläolithikum / Mesolithikum und Projekt Schöningen

Das Land Niedersachsen wird durch ein besonderes reiches Kulturerbe aus der Eiszeit und frühen Nacheiszeit geprägt (Paläolithikum und Mesolithikum). Insbesondere aus der Zeit der frühen Besiedlung Mitteleuropas (Altpaläolithikum) und der Zeit des Neandertalers (Mittelpaläolithikum) sind herausragende Fundstellen überliefert. Lagerplätze wie Salzgitter-Lebenstedt, Ochtmissen und Lichtenberg tragen maßgeblich zum Kulturverständnis und zur Besiedlungsgeschichte des Neandertalers in Mitteleuropa während der letzten 200.000 Jahre bei. Die 1948 entdeckte und ca. 120.000 Jahre alte Eibenholzlanze von Lehringen hat vor Jahrzehnten die Möglichkeit der Erhaltung von Holzwaffen aus der Altsteinzeit in Niedersachsen in sensationeller Weise vor Augen geführt.

Schöningen 13 II-4, Speer II.   Bildrechte: Peter Pfarr (NLD)
Schöningen 13 II-4, Speer II neben einem Pferdeschädel und anderen Pferdeknochen.

Schon in den 1950er wurde die wissenschaftliche Dokumentation und Erschließung der bedeutenden Fundstelle Salzgitter-Lebenstedt ganz interdisziplinär angelegt. Mit den Arbeiten im Braunkohletagbeau bei Schöningen hat dieser Ansatz seit 1983 eine konsequente Fortsetzung gefunden. Unter der Leitung von Dr. Harmut Thieme konnten nicht nur verschiedene bedeutende neolithische Fundstellen erschlossen, sondern ab 1992 auch erstmals für Niedersachsen altsteinzeitliche Fundhorizonte mit ausgezeichneten Erhaltungsbedingungen auf größerer Fläche dokumentiert werden.

paläon, Ausstellung Schöninger Speere.   Bildrechte: Volker Minkus / NLD
Forschungsmuseum Schöningen, Präsentation der Schöninger Speere in der Ausstellung.
Durch beharrlichen Einsatz ist es so gelungen, an verschiedenen Stellen im Tagebau in einer Tiefe von 10-15 m unter Geländeoberfläche verschiedene gut erhaltene Stationen zu untersuchen. Eine Weltsensation gelang dann 1994 mit der Entdeckung eines Pferdejägerlagers aus der Zeit vor ca. 300.000 Jahren an der Fundstelle Schöningen 13 II, Verlandungsfolge 4. Hier konnten nach und nach Reste von neun hölzernen Speeren und einer Holzlanze zwischen zahlreichen zerschlagenen Knochen von mindestens 35 Pferden geborgen werden. Der Fundplatz wird von einem internationalen Team ausgewertet und hat unser Bild vom frühen Sammler und Jäger in Europa deutlich verändert. Das neu eröffnete Forschungsmuseum Schöningen ermöglicht es, diese herausragenden Dokumente der Menschheitsgeschichte eingebettet in eine moderne Ausstellung im Original zu besichtigen.

Referent
Prof. Dr. Thomas Terberger
Tel: 05 11 / 9 25 - 52 08
thomas.terberger@nld.niedersachsen.de

Grabungstechnik
Dipl.-Ing. (FH) Jens Lehmann
Tel: 05 11 / 9 25 - 53 39
jens.lehmann@nld.niedersachsen.de

Schöningen, Wurfstock.   Bildrechte: Peter Pfarr (NLD)

Schöningen 13 II-4, Ldkr. Helmstedt, Wurfstock.

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