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Paläoökologie

Die Beantwortung von Fragen zur Lebenswelt früherer Epochen, bilden heute einen wesentlichen Aspekt in der Archäologie. Das Arbeitsfeld der Paläoökologie befasst sich dabei mit der Rekonstruktion von Veränderungen der ökosystemaren Rahmenbedingungen sowie der ehemaligen Umwelt- und Landschaftsverhältnisse. Neben (paläo-) botanischen Arbeitsverfahren wie der Pollen- und botanischen Makrorestanalyse und der Analyse von Kleinstlebewesen kommen dabei in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Disziplinen vielfältige naturwissenschaftliche Analyseverfahren und Methoden zur Anwendung.

Moor, Georadaruntersuchungen.   Bildrechte: Andreas Bauerochse (NLD)
Darlatenmoor, Georadaruntersuchungen zur Prospektion eines Moorwegs.

Zu den frühesten Nachweisen menschlicher Siedlungsaktivitäten in Nordwestdeutschland zählen die Moorwege in der südlichen Dümmerniederung. Dendrochronologische Datierungen und paläobotanische Untersuchungen belegen, dass diese bereits um 4600 v.Chr. angelegten Infrastruktureinrichtungen eine Reaktion der Menschen auf sich verändernde Umweltbedingungen, die in den Moorgebieten in Form zunehmender Vernässungen zum Ausdruck gekommen sind.

Im Rahmen der Arbeiten zum Fund der Moorleiche im Großen Moor bei Uchte zeigen Landschaftsrekonstruktionen für den Zeitraum der vorrömischen Eisenzeit, dass die sich heute über das Moorniveau erhebenden Mineralbodeninseln eine wesentlich größere Ausdehnung hatten.

Die dendrochronologischen und dendroökologischen Auswertungen von in den Mooren teilweise über Jahrtausende erhalten geblieben subfossilen Eichen und Kiefern, liefern zeitlich hochauflösende Informationen zu standörtlichen Veränderungen infolge sich verändernden Klimas und tragen damit maßgeblich zum Verständnis vor- und frühgeschichtlicher Siedlungsprozessen bei.

Moor, Pollendiagramm und Geländemodel.   Bildrechte: Andreas Bauerochse + Andreas Niemuth (NLD)
Uchter Moor, Entnahme eines Torfprofils zur paläobotanischen Bearbeitung und Mitte Geländemodell zur Ausdehnung während der vorrömischen Eisenzeit. Rechts Campemoor (Dümmer Geestniederung), Pollendiagramm.

Mit der Sesshaftwerdung der Menschen, die in Norddeutschland vor etwa 6500 Jahren begann, und den damit verbundenen Inkulturnahmeprozessen veränderte der Mensch das Landschaftsbild und beeinflusste zunehmend das ökologische Wirkungsgefüge. Aus Naturlandschaft wurde Kulturlandschaft wodurch aber keinesfalls ein statischer Zustand der Landschaft geschaffen wurde. Vielmehr unterliegt Kulturlandschaft - wie auch die Naturlandschaft - einem durch wechselnde anthropogene Nutzungen gesteuerten fortwährendem Wandel. Diesen nachzuzeichnen, und die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt über die Zeit nachzuzeichnen ist Forschungsgegenstand des Schwerpunktbereichs Paläoökologie am NLD.

Referent
Dr. Andreas Bauerochse
Tel: 05 11 / 9 25 - 53 50
andreas.bauerochse@nld.niedersachsen.de

Moor bei Uchte, Entnahme eines Torfprofils.   Bildrechte: Andreas Niemuth (NLD)

Großes Moor bei Uchte, Entnahme eines Torfprofils zur paläobotanischen Bearbeitung.

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