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Mit Teebeuteln den Boden erforschen. Regionales Austauschtreffen zu Expedition Erdreich im Forschungsmuseum Schöningen

Das Forschungsmuseum Schöningen nimmt gemeinsam mit Partnern aus der Region wie der Eichendorffschule Schöningen, dem GeoPark Braunschweiger Land - Ostfalen e. V., dem BUND Helmstedt und der Kreisarchäologie Helmstedt an der Initiative »Expedition Erdreich« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2020|21 – Bioökonomie teil. Dabei wurden deutschlandweit genormte Teebeutel vergraben, drei Monate lang der Zersetzung preisgegeben und anschließend wieder ausgegraben, um den Zustand des Bodens zu erforschen. Zum Abschluss der Aktion kommen die Beteiligten der Region mit den Expertinnen und Experten von Expedition Erdreich zusammen, um sich über die Ergebnisse auszutauschen.

Im Alltag schenken wir dem Boden unter unseren Füßen kaum Beachtung. Dass er Wasser speichert und filtert, ein Lebensraum für unvorstellbar viele Lebewesen ist, Kohlenstoff aufnehmen kann und die absolute Grundlage unserer Ernährung ist, machen wir uns selten genug bewusst. Kommen viele glückliche Zufälle zusammen, kann der Boden sogar Gegenstände über Hunderttausende von Jahren konservieren, die sonst in kurzer Zeit zersetzt worden wären. Ein prominentes Beispiel dafür sind die Schöninger Speere.

Die Initiative »Expedition Erdreich« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung will deswegen auf die Bedeutung des Bodens aufmerksam machen und ihn stärker in das Bewusstsein der Menschen rücken. Ziel der Aktion ist es, gemeinsam mit der Wissenschaft den Zustand des Bodens in Deutschland zu erforschen. Dafür werden deutschlandweit genormte Teebeutel vergraben, drei Monate lang der Zersetzung im Boden ausgesetzt und dann wieder ausgegraben. Der nach dem Ausgraben gemessene Gewichtsverlust verrät, wie viel Tee im Boden abgebaut wurde.

Die Zersetzungsrate im Boden hängt von verschiedenen Abbaueigenschaften ab. Deshalb werden zusätzlich zum Tea-Bag-Index noch der pH-Wert und die Bodenart bestimmt. Zusammen verraten diese Daten etwas über die »Fitness« des Bodens. Die Daten fließen nach Abschluss der Aktion in eine europäische Datenbank ein, sodass sie auch über Landesgrenzen hinaus verglichen werden können.

An der Aktion beteiligen sich neben dem Forschungsmuseum auch die Eichendorffschule Schöningen, der GeoPark Braunschweiger Land - Ostfalen e.V., der BUND Helmstedt, die Kreisarchäologie Helmstedt sowie Landwirt Ernst Heinrich Wietfeld aus Hohnsleben. Das Museum begleitet die Aktion in der Region, vernetzt die Teilnehmenden und präsentiert die Ergebnisse der Öffentlichkeit.

Im Sinne der Bürgerwissenschaft untersuchten die Teilnehmenden jeweils zwei Standorte, die durch ihre Unterschiedlichkeit geprägt sind: Die Eichendorffschule vergrub Teebeutel im eigenen Schulgarten und auf einem Kippenboden bei Esbeck. Die BUND Kreisgruppe Helmstedt stellte eine intakte Waldfläche einem Waldboden gegenüber, der durch Befahren stark verdichtet ist. Bei Hohnsleben wurde ein Acker beprobt, der teils auf natürlichem Boden und teils auf einem verfüllten Tagebau angelegt ist.

Mittlerweile sind die Teebeutel ausgebuddelt und die Untersuchungsergebnisse in die Datenbank eingegeben worden. Am 11. November 2021 findet daher ein bürgerwisschenschaftliches Kolloquium statt, auf dem sich die regionalen Akteurinnen und Akteure zum Projekt auszutauschen. Zum einen sollen dabei mit den Expertinnen und Experten von Expedition Erdreich die einzelnen Ergebnisse in einen größeren Rahmen eingeordnet und zum anderen über Vorhaben beraten werden, die den Geist von Expedition Erdreich in der Region fortsetzen. Es gilt, die Wertschätzung des Bodens als Ressource und Archiv stärker in den Vordergrund zu rücken.

Ort: Forschungsmuseum Schöningen, Paläon 1, 38364 Schöningen
Datum & Uhrzeit: 11. November 2021, 13.00–15.30 Uhr
Ansprechpartner: Björn Hoppe, bjoern.hoppe(at)rhs-bs.de, 0176 457 486 99
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