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Das KZ-Außenlager Ellrich Juliushütte. Eine archäologisch-bauhistorische Dokumentation

Während das KZ Ellrich-Juliushütte im Südharz in der französischen Erinnerungskultur eine Schlüsselrolle spielt, ist dieses zeitweise mit über 8.000 Häftlingen belegte Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora in Deutschland nahezu unbekannt. Ein Grund dafür dürfte gewesen sein, dass die Grenzanagen zwischen der BRD und der DDR mitten durch das infolge der Grenzziehung abgeräumte und unzugängliche Lagergelände verliefen.

Rechtzeitig zum 80. Jahrestag der Befreiung am 6. April 1945 konnten nun die länder-übergreifend von Niedersachsen und Thüringen erarbeiteten Ergebnisse der mehrjährigen archäologisch-bauhistorischen Untersuchungen des Lagers gemeinsam vorgelegt werden. Der Zufallsfund eines verbrannten Menschenknochens führte zur Lokalisierung einer großen Leichenbrandschüttung und eines Scheiterhaufens mit den Resten von über tausend Opfern, die allein in den letzten Kriegswochen starben. Dank behutsam minimalinvasiv durchgeführter archäologischer Untersuchungen und akribischer Archivarbeit in Verbindung mit bereits 2009 publizierten historischen Quellen kann nun ein detaillierter Lagerplan und die Dokumentation der baulichen Spuren vom vorlagerzeitlichen Fabrikgelände über Häftlingsunterkünfte, Sanitärbereich, Krankenrevier, Militärbaracken, Krematorium, Lagerzaun und fünfzehn Wachtürmen vorgelegt werden.

Die Dokumentation bildet eine wichtige Grundlage für die Gestaltung des Geländes als Gedenk- und Lernort. Das Buch zeigt, wie die Archäologie eine wichtige Rolle in der Beweissicherung, Dokumentation und Vermittlung der NS-zeitlichen Gewaltherrschaft einnehmen kann – und muss.
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