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Präsentation des Buches zur archäologisch-historischen Dokumentation des ehemaligen KZ-Außenlagers Ellrich-Juliushütte

Pressegespräch am Montag, 19. Mai 2025 um 15.00 Uhr, Gedenkstätte KZ Ellrich-Juliushütte, Pontelstraße, 99755 Ellrich.


Aus Anlass des Erscheinens des neuen Buches zur archäologisch-bauhistorischen Dokumentation des KZ-Außenlagers Ellrich-Juliushütte laden die Herausgeber, das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege und das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, zu einem Pressegespräch auf das ehemalige Lagergelände ein.

Präsentiert werden die in dem Buch vorgelegten neuen Forschungsergebnisse. Auf einem Rundgang über das zwischen dem thüringischen Ellrich und dem niedersächsischen Walkenried gelegenen Gelände werden die noch erhaltenen und nicht mehr sichtbaren Spuren erläutert und diskutiert. Gezeigt werden auch einige Funde aus dem Lager – so ein Blechnapf mit persönlicher Inschrift.

Während das KZ Ellrich-Juliushütte im Südharz in der französischen Erinnerungskultur eine Schlüsselrolle spielt, ist dieses zeitweise mit über 8.000 Häftlingen belegte Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora in Deutschland nahezu unbekannt. Ein Grund dafür dürfte gewesen sein, dass die Grenzanagen zwischen der BRD und der DDR mitten durch das infolge der Grenzziehung abgeräumte und unzugängliche Lagergelände verliefen.

Rechtzeitig zum 80. Jahrestag der Befreiung am 6. April 1945 konnten nun die länder-übergreifend von Niedersachsen und Thüringen erarbeiteten Ergebnisse der mehrjährigen archäologisch-bauhistorischen Untersuchungen des Lagers gemeinsam vorgelegt werden. Der Zufallsfund eines verbrannten Menschenknochens führte zur Lokalisierung einer großen Leichenbrandschüttung und eines Scheiterhaufens mit den Resten von über tausend Opfern, die allein in den letzten Kriegswochen starben. Dank behutsam minimalinvasiv durchgeführter archäologischer Untersuchungen und akribischer Archivarbeit in Verbindung mit bereits 2009 publizierten historischen Quellen kann nun ein detaillierter Lagerplan und die Dokumentation der baulichen Spuren vom vorlagerzeitlichen Fabrikgelände über Häftlingsunterkünfte, Sanitärbereich, Krankenrevier, Militärbaracken, Krematorium, Lagerzaun und fünfzehn Wachtürmen vorgelegt werden.

Die Dokumentation bildet eine wichtige Grundlage für die Gestaltung des Geländes als Gedenk- und Lernort. Das Buch zeigt, wie die Archäologie eine wichtige Rolle in der Beweissicherung, Dokumentation und Vermittlung der NS-zeitlichen Gewaltherrschaft einnehmen kann – und muss.

Neben der Presse ist auch die interessierte Öffentlichkeit herzlich zu der Präsentation eingeladen.

Um Anmeldung unter presse@nld.niedersachsen.de wird gebeten.


Abb.: KZ-Außenlager Ellrich-Juliushütte, Untergeschoss des 1944 von Häftlingen erbauten Küchentraktes (Axel Hindemith unter Creative Commons by-sa-3.0 de)
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