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Das Petschaft eines Sülfmeisters

Von Mario Pahlow

Lizensierte Sondengänger leisten durch ihr freiwilliges Engagement einen großen Beitrag für die Denkmalpflege. Sie führen Prospektionen durch, unterstützen bei Ausgrabungen, aber vor allem suchen sie die Äcker nach historischen Gegenständen ab. Dadurch verdichtet sich das Bild der Geschichte immer mehr, Thesen werden bestätigt oder verworfen. Manchmal melden sie auch Funde, die der Archäologie Rätsel aufgeben.

Bei einer Prospektion im Landkreis Celle entdeckte ein Sondengänger ein ungewöhnliches Petschaft aus Bronze. Dieser Stempel, der dem Eindrücken eines Siegels in eine weiche Masse, z. B. Siegellack, diente und so die Echtheit des Schreibens garantieren sollte, besteht aus einer flachen Scheibe mit der Siegelfläche und einem ösenförmig ausgeformten Griffteil. Man darf darüber spekulieren, ob in diese Öse eine Schnur eingefädelt war, die das Petschaft am Gürtel befestigte und das Reißen der Schnur den Fund in den Boden gebracht hat. Für die Datierung eines solchen Petschaft gibt meist das Siegel die besten Anhaltpunkte. Das vorliegende kann in das späte 14. Jahrhundert datiert werden. Die Inschrift +S' HEYNONIS + SODMESTER benennt als ehemaligen Besitzer einen Sülfmeister Heynonis. Von diesem Sülfmeister ist bekannt, dass er im späten 14. Jahrhundert in der Lüneburger Saline für die Verteilung der Sole (salzhaltiges Wasser) auf die Siedehäuser zuständig war. Offen bleibt jedoch die Frage, wie das Petschaft eines Lüneburger Sülfmeisters in den Celler Raum gelangen konnte.

(Anmerkung: Die Bestimmung des Petschafts übernahm dankenswerterweise Jens Dammann vom Petschaften-Archiv www.petschaften-archiv.de.)

Petschaft   Bildrechte: NLD
Petschaft   Bildrechte: NLD
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